Am 13. März 2020 habe ich mein Tesla Model 3 in Wien übernommen. Ein Longrange AWD Modell in Pearl White Metallic. Seither hatte ich wieder Spaß am Autofahren. So viel Spaß, dass sich fast etwas FOMO (Fear Of Missing Out) verspüre, wenn ich mal an einem Wochenende keine Tour fahren kann. Heute erzähle ich euch von meinen 10 liebsten Dingen und den 10 negativsten mit bzw. an meinem Tesla Model 3…

Meine 10 größten Kritikpunkte im Tesla Model 3

  1. Windgeräusche über 100 km/h: Ich bin nicht sonderlich empfindlich und verweise selten auf „aber bei einem auto um xyz €“ – aber ab 100 km/h hört man den Wind deutlich an A- und B-Säulen. Das ginge besser.
  2. Keine Zwischenziele im Navi: Außer einer Fahrtunterbrechung für ein Aufladen am Supercharger kann aktuell (SW 2020.36.10) das Tesla Navigationssystem keine Zwischenziele miteinbeziehen. Gerade bei einem Fahrzeug, mit dem das Fahren so viel Spaß macht, ist das schade, kann man sich so doch keine schöne kurvige Route zusammenstellen, weil das Navi immer die kürzeste Route zum Ziel wählt. Das Optimum wäre ein kompletter Routenplaner in der Tesla App und anschließendes Übermitteln der Route mit einem Klick. Träumen wird man ja wohl noch dürfen!
  3. Kein Apple CarPlay: Zugegeben, kein anderes Auto bietet mehr Entertainment direkt eingebaut. Die Implementierung lässt aber Luft nach oben; so kann ich z.B. die Playlists am iPhone nicht im Auto auswählen sondern muss sie zuvor starten. Auch sind echte Podcast-Apps deutlich leistungsfähiger als Teslas Möglichkeit, Podcasts über TuneIn zu hören. CarPlay würde all diese Punkte und noch viele mehr lösen.
  4. Autopilot/Tempomat übernimmt Richtgeschwindigkeit, nicht aktuell gefahrene: Das hört sich als nicht Model 3 Fahrer eher nach Lappalie an, in der Praxis ist es aber mühsam. Fahre ich z.B. durch eine Baustelle mit Tempo 60 auf der Autobahn und möchte den Tempomaten aktivieren, so versucht das Auto sofort auf 130km/h zu beschleunigen. Seit der 2020.36.10 kann man zumindest die Geschwindigkeitsanzeige antippen, um die gefahrene Geschwindigkeit sofort zu übernehmen, schöner wäre aber eine Einstellmöglichkeit im Menü.
  5. Phantombremsungen: Während einige Punkte, die man am Autopiloten bemängeln könnte, einfach mit geltenden Regulierungen zu tun haben, sind Phantombremsungen von Update zu Update zwar seltener geworden, dennoch sind sie aber sehr ärgerlich. Phantombremsungen bezeichnen das Verzögern des Fahrzeuges mit Tempomat oder auf Autopilot ohne ersichtlichen Grund.
  6. Stummschalten der Navi-Ansagen ist in einem Menü versteckt: Während bei den Parkpiepsern ein Lautsprechersymbol während des Piepsens zum Stummschalten angezeigt wird, fehlt solch Symbol während Naviansagen.
  7. Keine Ablauflippe an Windschutzscheibe: Meine vorherigen Autos hatten alle einen minimalen Gummi-Rand am linken und rechten Rand der Windschutzscheibe. So lief Wasser von der Scheibenwaschanlage nicht sofort über die Seitenscheiben. Und das Wasser, welches auf der Heckscheibe und Heckklappe steht läuft fast ungehindert in den Kofferraum, wenn man ihn öffnet.
  8. Becherhalter ohne Haltefedern: Die Becherhalter sind recht groß im Model 3. Amerika läßt grüßen. Das ist ja OK, aber da man Haltefedern eingespart hat, purzeln Trink- oder Supermarkt-PET Flaschen schnell mal aus dem Halter sobald man etwas zu flott in die Kurve fährt.
  9. Zwei-Zonen-Klima sehr nervös bei großer Temperaturdifferenz: Meist fahre ich alleine; wenn doch mit Beifahrer dann will’s selbiger gerne sehr kühl eingestellt haben. Ist dann aber 21,5°C bei mir und 17°C beim Beifahrer eingestellt, so wird die Klimaautomatik sehr nervös und staltet ständig um.
  10. Innenraum- und Kofferraumbeleuchtung lächerlich: Die Helligkeit der verbauten Lampen ist leider lächerlich. Speziell im Kofferraum hinten sorgt die große Menge an schwarzem Filz dafür, dass viel Licht der original Lampen geschluckt wird. Auch alle sonstigen Lampen sind mehr als funzelig, hier kann mit Lampen von Drittherstellern aber schnell Abhilfe geschaffen werden.

So, und wer denkt nun: „aber, aber, wo stehen die Lackmängel und Spaßtmaße?“ und „das kann doch nicht alles sein?“ – Tjo, ist aber so. Klar gibt’s ein paar „Quirks“ also Eigenheiten bei denen man überlegen könnte, ob man sie in solch Auflistung mit aufnehmen will. Aber man kann dann auch vom hundertsten ins Tausendste kommen. Puncto Lack & Spaltmaßen: Ja, ich habe ein paar Staubeinschlüsse im Lack. Ich sehe diese aber so gut wie nie und sie sind mir egal. Die Spaltmaße sind für mich allsamt im normalen Rahmen. Und Gegebenheiten wie z.B. die Sitzposition auf der Rücksitzbank oder die Größe der Kofferraumluke war mir zuvor bekannt und sind für mich persönlich irrelevant.

Meine 10 Favoriten im Tesla Model 3

  1. Das Design: Ja, ich liebe das Design des Model 3. Schnörkellos mit schönen fließenden Linien, viel Glas, schwarz und weiß, Chrom, aber nicht zu viel. Es begeistert mich jeden Tag auf’s Neue.
  2. Das Laden: Reichweitenangst? Was ist das? Nein, ganz im Ernst, mit dem Supercharger-Netzwerk gibt es so etwas nicht. Wenn mir mein Tesla Model 3 sagt fahr‘ da und dort hin zum Aufladen, dann tu‘ ich das. „Und diese ewig langen Ladezeiten?“ denken sich vielleicht einige Verbrennerfahrer – ganz ehrlich, mir ist das Aufladen eher  zu kurz. Als wir unlängst von einer kleinen Wanderung zurück zum Auto kamen mussten wir für den Heimweg aufladen. Nach dem Anstöpseln also in die Supercharger Lounge, einen Kaffee geholt, 5min in Magazinen geschmökert und schon meldete das Auto dass es genug für die Heimreise geladen hätte. Und das, in meinem Fall, dank Tesla Referrals, sogar kostenlos. Das kann kein Elektroauto anderer Marken.
  3. Beschleunigung: Ich gebe zu, der Nutzen in der Praxis ist zwar da (verkürzte Überholvorgänge) aber der Spaßfaktor ist einfach viel größer. Und nein, das wird auch nach dem hundertsten Mal nicht fad 😉
  4. Das schnörkellose Innenraumdesign: Hier scheiden sich vermutlich die meisten Geister. So gar keine Knöpfe mehr? Man muss dazu sagen: Ich reguliere so gut wie nie die Heizung. Ab und an Sitzheizung im Winter, ansonsten schwankungsbreite 21-22°C. Ich kann alles über Sprachsteuerung steuern. Ich liebe das aufgeräumte Design; nur dieser große, scharfe, helle Bildschirm. Er spricht so schnell an wie Apples beste iPads und er hat diverse praktische Kniffe um selbst bei ungenauem hintippen das zu bewerkstelligen, was man will (z.B. wird der gesamte Bildschirm zum Temperaturslider).
  5. Die Software: Ich nenne sie nicht überragend (auch wenn Sie es  zur Konkurrenz ist) da immer wieder viel nach- und ausgebessert wird. Aber sie ist einer der wichtigsten Punkte. Dieses Auto ist ein rollender Computer. Es hat in diesen 13000km bereits 17 Updates bekommen und davon ist es in 95% der Fälle punkt für punkt verbessert worden. Seit ich mein Model 3 bekommen habe kam z.B. hinzu, dass man Wächtermodus Aufzeichnungen nun im Auto ansehen und sofort zum Ereignis springen kann, man kann SSDs formatieren oder die Seitenkameras beim Rückwärtsfahren mit einbeziehen. Es gab neue Spiele (Star Dew Valley, Fallout Shelter), Verkehrszeichenerkennung und diverse kleinere Verbesserungen wie der Autopilot auf seine Umgebung reagiert.
  6. Vorbei die Zeiten des Autoschlüssels: Schlüssel? Startknopf? Alles antiquiert und prähistorisch. Wozu ein physischer Schlüssel? Wenn die Elektronik tot ist um die Tür zu öffnen hilft mir der Schlüssel auch nix und Wertsachen und wichtige Gegenstände lässt man nicht im Auto. Die Schlüsselkarte ist aber immer mit in der Brieftasche, sollte mal der Handyakku leer sein. Mein iPhone ist nämlich mein Autoschlüssel. Und das klappt hervorragend! Und Startknopf? Nun, was soll ich denn starten? Ich setzte mich ins Auto, drücke das Bremspedal und stelle den Wählhebel auf „Drive“. Alles andere ist unnötiger Unfug.
  7. Autopilot: Während ich bei FSD, also den aufpreispflichtigen Autonomiefunktionen vorerst nur hoffe, eine gute Investition getätigt zu haben, ist der Autopilot, der mit jedem Model 3 geliefert wird, einfach Gold wert auf langen Autobahnfahrten. Entspannter lässt es sich nicht reisen.
  8. Navigation zum Ziel: Während das Navigationssystem zwar nicht perfekt ist (siehe Reiseplanung oben) so ist es herausragend wenn es um’s „ans Ziel kommen“ geht. Ziel eingeben, Route starten und einfach tun, was das Navi sagt. Ladestops werden perfekt eingeplant; man lädt nur so lange es notwendig ist und fährt weiter. Freie Supercharger-Ladepunkte werden auf der Karte angezeigt. Verfährt man sich wird sehr flott umgeplant und meist ist sogar ein zweiter Supercharger beim Longrange Modell in Reichweite. Größere Staus werden automatisch umfahren und mit Premium-Konnektivität wird die Verkehrslage zudem optisch perfekt auf der Karte eingeblendet.
  9. Großartiger Sound: Mit dem Longrange Model 3 kam auch das „premium Audiosystem“ und ich finde, es hat seinen Namen verdient. Einfach toller Sound der tatsächlich immersiv erscheint. Es übertrumpft damit sowohl Bose (das hatte ich im Renault Scénic) als auch Harman Kardon (hatte ich im Mini Countryman, Cabrio & BMW X3).
  10. Frunk: Ich häre oftmals von Leuten, dass sie den Frunk gar nicht nutzen würden. Ich hingegen nutze fast ausschließlich den Frunk, den vorderen Kofferraum. Für 95% all meiner Einkäufe reicht er vollends aus. Zwei große Tragetaschen können bequem hineingestellt werden, nichts fliegt dann im Auto umher. Ich liebe ihn. Ladeequippment ist bei mir unterm doppelten Kofferraumboden – ich lade ja auf Reisen ohnehin nur am Supercharger.

Auch bei meinen Favoriten  zum Model 3 könnte ich noch weiter reden. Das toll schimmernde weiß, die großen Glasflächen usw. usf. Aber es geht hier ja wirklich um meine Favoriten.

Was meint ihr? Fahrt ihr Model 3, und, wenn ja, stimmt ihr mir zu? Oder habt ihr eine gänzlich andere Auffassung? Oder fahrt ihr noch kein EV oder kein Model 3 und hat euch der Artikel geholfen? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!