Schon Monate bevor ich mein Tesla Model 3 in Empfang genommen hatte, besuchte ich TeslaFi fast täglich. Neben allerlei Statistikdaten bietet TeslaFi nämlich eine wunderbare Übersicht über die gerade ausgerollten bzw. ausrollenden Softwareversionen und genau darüber berichte ich euch ja auch regelmäßig hier auf teslamaniacs.at. Als Besitzer eines Teslas bietet TeslaFi aber ungeahnt mehr Möglichkeiten, fast alle Daten rund um das Fahrzeug einzusehen. Wie das aussieht und was ich mit TeslaFi alles anstellen kann, erfahrt ihr in dieser TeslaFi Review.
Was genau also ist „TeslaFi“?
TeslaFi ist eine Plattform, welche gegen eine geringe monatliche Gebühr, nach Erteilung der Zugriffsrechte, eine wahre Datenflut aus dem Fahrzeug analysieren und darstellen kann.
Eines ist beim obigen Bild klar: An den Grafiken lässt sich definitiv noch feilen. Gemessen an dem, was heutzutage an schönem Webdesign möglich ist, ist die Luft nach oben groß. Das ändert aber nichts an der Vielzahl an Daten die sehr übersichtlich aufbereitet werden.
Oben sehen wir also z.B. neben dem TeslaFi Logo ganz links:
- Den Namen des Fahrzeuges (USS Voyager) und ob es gerade online ist
- Wielange es in diesem Zustand ist und ob es auch versperrt ist
- Ob das Fahrzeuge gerade mit dem Ladegerät verbunden ist, wie der Ladezustand ist (56%) und welches Ladelimit eingestellt ist (80%).
- Weiters sehen wir welcher Kilometeranzahl mit der gegenwärtigen Ladung möglich ist. „estimated range“ ist die vom Fahrzeug vermutete Reichweite während „rated range“ die eher realistischere Schätzung von TeslaFi darstellt, indem die vom Fahrzeug angenommene mit der vorangegangenen Effizienz multipliziert wird. Im Beispiel oben also 306km * 91% Effizienz = 280km Reichweite effektiv (rated).
- zu guter Letzt sehen wir rechts oben noch Innen- und Außentemperatur sowie den aktuellen Kilometerstand.
Wie erhält TeslaFi Zugriff auf meine Fahrzeugdaten?
Das läuft über ein sogenanntes „Token“, welches die aktuell sicherste Zugangsmöglichkeit ist, die Tesla selbst anbietet. Das ist freilich nicht die beste Lösung, eine andere gibt es aber seitens Tesla nicht. Ich logge mich bei TeslaFi mit den Zugangsdaten des Teslaaccounts ein. TeslaFi erhält daraufhin von Tesla ein Zugangstoken, welches bis zur nächsten Passwortänderung gültig ist. Wollte ich also TeslaFi den Zugriff entziehen, so reichte es, das Passwort zu ändern. Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Zugriff erteilt wurde, zeichnet Teslafi alle Daten meines Fahrzeuges auf, solange selbiges über eine Datenverbindung mit Tesla verbunden ist. Würde der Tesla z.B. gestohlen werden, so könnte ich, bis der Dieb die Funkverbindung kappt, die Route zurückverfolgen.
Videoreview
Die einzelnen Funktionen von TeslaFi
TeslaFi Settings – Einstellungen
Die vorhandenen Optionen sind recht vielfältig, man muss des Englischen aber mächtig sein. Eine deutsche Version gibt es aktuell noch nicht. Da TeslaFi aus Amerika kommt sind einige Punkte zudem etwas „eigenwillig“ auf unsere Masseinheiten angepasst. z.B. steht da „le/km“ was für Liter/km steht. Hier empfiehlt es sich, die einzelnen Punkte genau (und mehrfach) durchzulesen. Allerdings funktioniert TeslaFi auch wunderbar, wenn man an den standard Einstellungen vorerst nicht „schraubt“.
Schöne Sache: Unter „Notifications“, also „Benachrichtigungen“ kann ich mich über nicht versperrte Türen und Fenster oder auch darüber, falls auf TeslaFi neue Fahrzeugsoftware erkannt wurde, benachrichtigen lassen. So bekomme ich z.B. nach jeder Fahrt über 40km eine Übersicht via Email zugeschickt.
Drives – Fahrten
Hier finden wir alle Daten zu den durchgeführten Fahrten. Ich kann mir z.B. eine Zusammenfassung aller Fahrten mit den „Top 10 Zielen“ anzeigen lassen. Noch spannender empfinde ich aber auch die Anzeige der Effizienz des Fahrzeuges in Abhängigkeit der Außentemperatur:
Hier sehen wir z.B. dass wir bei kalten bis kühlen Temperaturen bei unter 80% Effizienz liegen, während mit steigender Außentemperatur die Effizienz des Fahrzeuges deutlich steigt. Ist auch klar, schließlich muss hier keine Energie für die Heizung des Innenraums oder der Batterie aufgewendet werden.
Ebenfalls unglaublich praktisch: Mit der „Roadtrip search“, also einer Suche aller Fahrt in einem definierten Datumsbereich ich ich jederzeit und sehr schnell und übersichtlich z.B. alle Daten (Gesamtkilometer Kosten, Ladungen usw.) einer Urlaubsreise darstellen lassen.
Unter „Drives“ werden zudem auch automatisch alle Orte gespeichert, an denen das Fahrzeug geparkt wurde. Auf Wunsch kann ich jeder dieser Destinationen einen Namen und ein Icon zuweisen, in allen Übersichtslisten wird dann dieser Name und das zugehörige Icon anstatt der Adresse angezeigt.
Hier kann z.B. je Ort sogar definiert werden, ob und wie das Fahrzeug schlafen soll, ob sich automatisch der Sentrymode aktivieren soll und auch, sofern es sich um eine Ladestation handelt, mit welchen Kosten hier für das Laden gerechnet werden soll.
Mein Favorit ist aber die „Lifetime Map“ also eine grafische Darstellung auf der Landkarte aller Fahrten des Fahrzeuges:
Ich find’s wunderbar, wie man hier die einzelnen Strecken sieht, speziell, dass die blauen „Adern“ immer dunkler werden, je öfter man eine Strecke gefahren ist.
Ähnlich zu den Fahrten liefert TeslaFi natürlich auch genaue Daten zum Laden.
Charges – Ladungen
Der erste Menüpunkt hier ist natürlich wieder die Zusammenfassung der Ladungen. In diesem Tab erhalte ich schnell und übersichtlich einen Überblick, wie oft ich AC (also Wechselstrom, meist zu Hause) und wie oft DC (also Gleichstrom, z.B. Supercharger) geladen habe. Generell ist zu bevorzugen, häufiger Wechselstrom langsam zu laden, anstatt die Ladungen nur durch schnelles Laden an Superchargern, Ionity oder Smatrics zu bewerkstelligen.
Ein Blick auf das obige Bild zeigt (leider) deutlich: Aktuell habe ich noch keine Möglichkeit, zu Hause zu laden. Das Bild zeigt aber auch, dass ich trotzdem bequem über die Runden komme. Außerdem halte ich so einfach den Überblick, wo ich geladen habe, und welche Ladungen vielleicht gerade noch nicht vom Konto abgebucht wurden ;-).
Für die Tesla Supercharger kann gesondert ein Preis definiert werden, außerdem kann ich definieren, dass Supercharging als gratis angenommen werden soll. Jeder, der über einen Referral Link bestellt, erhält ja 1500km Supercharging quasi zum neuen Tesla dazu (hier mein Referral link: https://ts.la/holger27898). Es gilt hier also: IMMER und ohne Ausnahme über einen referral Link bestellen. Das hab‘ ich auch gemacht, entsprechend sind meine Supercharger-Ladungen oben kostenlos aufgeführt.
Detailansicht einer Ladekurve mit TeslaFi
Bei der Übersicht zu den Ladungen hört’s natürlich aber nicht auf mit TeslaFi – natürlich kann ich zu jeder Ladung auch alle Details abgerufen:
Die Diagramme selbst könnten hier noch deutlich verbessert werden, zeigen aber schön, was ich wissen möchte: Anhand der grünen Kurve sehe ich beispielsweise, wieviele Kilometer pro Stunde Ladung „getankt“ wurden. Im Prinzip ist das eine Ladekurve die im Grunde auch der gelben Kurve (kW Ladeleistung) folgt. Was sagt mir das Bild? Bei 24% Ladezustand startet der Supercharger gleich mit 116kW und hält diese Ladung bis 50% Ladestand der Batterie. Danach sinkt die Ladeleistung, weil das BMS, also das Batterie Management System von Tesla so eingestellt ist.
Eigentlich muss ich mir um das Laden keine Gedanken machen. Zum Ladepunkt fahren, auf 80% Laden, wegfahren. Allerdings ist es als Elektroautofahrer dann doch wieder interessant, wie lange ich von der hohen maximal möglichen Ladeleistung meines Tesla Model 3 profitiere (nur relativ kurz, bis 50%). Umkehrschluss: Ist der Akku sehr leer, so komme ich recht schnell wieder auf mindestens 50-60% Füllstand.
Ebenfalls extrem spannend für all jene die, so wie ich, planen, das Fahrzeug durchaus mehrere Jahre zu fahren, ist der Battery Report:
Hier zeichnet TeslaFi die vom Fahrzeug hochgerechnete maximale Reichweite bei voller Batterie auf. Am genauesten funktioniert dies, wenn ich gelegentlich über 90% lade. Mein noch neues Tesla Model 3 schafft 500km mit vollem Akku. Bislang bewegte sich hier die Schwankung zwischen 498 und 501km. Über die Monate werde ich hier also die Degradation der Batterie sehen, also das Abnehmen der maximal möglichen Batteriekapazität. Ein sinken der Kapazität ist ganz normal und kann mehrere Prozent über die ersten 10-20000 Kilometer betragen. Nach dem ersten etwas stärkeren Absinken der Kapazität auf z.B. 95% sinkt in der Regel aber eben diese Rate der Degradation deutlich.
Kalender – Alle Fahrten übersichtlich dargestellt
Klicke ich auf den Kalender so sehe ich alle Fahrten des aktuellen Monats übersichtlich am Kalender dargestellt. Natürlich können auch alle Vormonate jederzeit abgerufen werden:
Bin ich mir also nicht sicher, an welchem Tag des Monats ich eine besondere Destination angefahren habe, so kann ich diese Destination schnell in der Kalenderansicht finden. Fein.
Controls – Steuermöglichkeiten
Wer mag, kann bei der Anforderung des Tesla Tokens auch ermöglichen, das Fahrzeug über TeslaFi zu steuern. Da das aber über die Tesla App komfortabler funktioniert, habe ich mir dagegen entschieden. Nutzer in Englisch sprachigen Gebieten können zudem auch über Amazons Alexa Fahrzeugdaten abfragen.
Fleet – Daten von anderen TeslaFi Nutzern
Nein nein, hier muss niemand Sorge haben, andere TeslaFi Nutzer bekämen private Informationen. Da mein Tesla aber viele Daten liefert, und das auch viele andere Teslas tun, erhalte ich wertvolle Informationen aus der Tesla Flotte. Ich kann mir anzeigen lassen, welche Softwareversion gerade von Tesla ausgerollt wird. Mein Tesla Model 3 wurde z.B. mit der Version 2019.35 ausgeliefert und so wusste ich sofort, dass ein Update überfällig ist. Ich erhielt also bereits am Ausliefertag eine Aktualisierung auf die Softwareversion 2020.4.2 und erst vorgestern dann die Aktualisierung auf 2020.8.3.
Ich sehe natürlich auch hierzu wunderbar in TeslaFi, welche Updates ich wann erhalten habe:
Was kostet mich TeslaFi?
Ich persönlich empfinde TeslaFi mit 5$ (ca. 4,6€) pro Monat mehr als fair gepreist. Ich habe meinen Tesla am 13. März übernommen und noch am selben Tag damit begonnen, TeslaFi zu testen. Die ersten 14 Tage konnte ich hier das Probeabo nutzen. Ich habe aber auch hier einen Referral Code: https://www.teslafi.com/signup.php?referred=USS-Voyager. Mit diesem Empfehlungscode könnt ihr TeslaFi gleich vier Wochen anstatt 2 kostenlos ausprobieren. Meiner Meinung nach jedenfalls: Klare Empfehlung die fünf Dollar pro Monat einzuwerfen.
Fazit zu TeslaFi mit meinem Tesla Model 3
Ich persönlich bin mit meiner Entscheidung glücklich, sie war goldrichtig. Ja, TeslaFi bereitet die Daten sicher nicht am „schönsten“ auf und es gibt hinsichtlich des Designs deutlich Verbesserungspotential. Dennoch aber habe ich noch kein Tool gefunden, das mehr aus den Daten macht, die mein Tesla liefert. Ich spreche also ganz klar eine Empfehlung für den Statistik-King TeslaFi aus.
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